06.05.2018

Timo Bernhard: Sportwagen-Weltmeister in ungewohnter Rolle

• 24h-Rekordsieger Timo Bernhard kehrt in der Rolle des Teamchefs zurück

• Akribischer Arbeiter: „Lege großen Wert auf Fahrzeugvorbereitung.“

• Bescheidenes Ziel 2018: „Wir wollen sauber durchkommen.“

Auch Porsche gehört in diesem Jahr zum engen Favoritenkreis im Kampf um den Sieg beim ADAC Zurich 24h-Rennen. Eine der Speerspitzen des Einsatzes bildet das Rekord-Siegerteam von Manthey Racing. Fünf Mal holte die Mannschaft aus der Eifel den Sieg und jedes Mal saß dabei ein Pilot im Cockpit, der in diesem Jahr als Teamchef an die Nordschleife zurückkehrt: Timo Bernhard. Nach insgesamt zwölf Starts als Rennfahrer debütiert er mit seinem KÜS Team 75 nun in dieser neuen Rolle beim 24h-Rennen.

Timo Bernhard ist nach einigen Jahren Abstinenz wieder vertreten – allerdings nicht als Fahrer, sondern als Teamchef. Während Bernhard schon zwölf Starts und fünf Gesamtsiege auf dem Buckel hat, ist es für sein Team KÜS Team 75 eine Premiere. „Ich denke, es ist wichtig, dass ich am Kommandostand sitze“, so der Deutsche. „Wir sind fahrerseitig sehr gut aufgestellt und so kann ich dem Team die maximale Unterstützung bieten. Beim 24h-Rennen in Spa war ich auch schon in dieser Rolle.“

Motorsport-Weltstar: Zwei WM-Titel und Le-Mans-Sieg

Als der Moment kam, in dem es hieß „selbst hinterm Steuer sitzen oder nicht“, ist es Bernhard nicht schwergefallen, auf den Fahrersitz zu verzichten. Schließlich war er 2013 zum letzten Mal beim 24h-Rennen auf der Nordschleife am Start, der zeitliche Abstand erschien groß genug. In der Zwischenzeit war der Deutsche zu sehr in das enorm erfolgreiche Le-Mans- und Sportwagen-WM-Programm von Porsche eingebunden. Weltmeister 2015 und 2017, Le-Mans-Sieg 2017: Bernhard gehört zu den Weltstars der Vollgasbranche. Und wenn er auch in den modernsten Rennwagen aller Zeiten weltweit unterwegs war, so hängt sein Herz doch an der Nordschleife. „Ich war vor ein paar Tagen auf der Nordschleife und bin selbst gefahren“, erzählt er und lacht. „Jetzt bin ich froh, dass die Entscheidung da schon getroffen war. Sonst wäre es mir sicherlich schwerer gefallen. Aber man muss auch sagen, dass ich 2013 zum letzten Mal beim 24h-Rennen auf dem Nürburgring angetreten bin. Von daher hatte ich schon etwas Abstand zu meinem letzten Einsatz am Ring.“

„Auf das genaue Timing auch in der Vorbereitung kommt es an“

Doch nicht nur während des Veranstaltungswochenendes ist seine jahrelange Nordschleifen-Erfahrung gefragt, sondern auch in den Wochen vorher. „Ich lege einen sehr großen Wert auf die Fahrzeugvorbereitung“, so Bernhard. „Zudem versuchen wir verschiedene Szenarien durchzugehen. Ich weiß, dass man sich beim 24h-Rennen auf dem Nürburgring nicht auf alles vorbereiten kann, aber ich habe hier schon einiges erlebt. Mit einer guten Vorbereitung fühlt man sich auch besser.“ Nach wie vor ist die Nordschleife für ihn etwas ganz Besonderes. „Die Strecke ist einzigartig, und das Reglement ist auch anders als bei anderen Rennen, wie zum Beispiel in Spa oder beim GT Masters“, beschreibt Bernhard. „Da kommt es auf viele Details und das genaue Timing, auch in der Vorbereitung, an. Da habe ich durch meine 13 Starts beim 24h-Rennen auf der Nordschleife viel Erfahrung, vor allem aus der Fahrersicht.“

Freundschaftliche Bande bleiben

Nun tritt er im Riesenstarterfeld an und vergleicht sich mit einigen der besten GT-Teams der Welt. So auch gegen den Rennstall, mit dem er hier am Ring so erfolgreich war. Dennoch ist das Verhältnis freundschaftlich. Bernhard: „Bei Manthey habe ich tatsächlich alle meine Erfolge auf der Nordschleife gefeiert. Sie sind stark und gut aussortiert, da können wir von lernen. Wir setzen beide einen Porsche ein, und da gibt es an der ein oder anderen Stelle eine Zusammenarbeit.“ Bei der Zielsetzung hält sich der Teamchef noch zurück: „Wir gehen ergebnisoffen ins Rennen. Ich will, dass wir sauber durchkommen, und das ist schon schwierig genug.“

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