• Coronakrise als Chance genutzt
• Haupt: „Man muss wissen, wo man das Geld ausgibt.“
• Breit aufgestelltes Programm für 2021
Mitten in der Coronakrise hat Unternehmer und Rennfahrer Hubert Haupt die Chance genutzt, um sein eigenes Team zu gründen – „Hubert Haupt Racing“. Der erfolgreiche Immobilienunternehmer will dabei nichts dem Zufall überlassen und setzt auf klare, professionelle Strukturen. Haupt will nicht klein anfangen, sondern von Anfang an vorne mitspielen. Das gilt auch für seine Teilnahme am ADAC TOTAL 24h-Rennen: ein Interview.
???: Sie haben in einer schwierigen Zeit ein Team gegründet. Wie kam es dazu?
Hubert Haupt: „Ich hatte diesen Traum schon lange und vergangenen Sommer war die Zeit einfach reif. Ich bin zuvor sieben Jahre bei Black Falcon gefahren und dort herrschte immer ein ganz toller Teamspirit. Durch Corona wurde es für das Team aber leider immer schwieriger den GT4- und den GT3-Sport parallel zu betreiben. Das hat mich in meiner Entscheidung bestärkt, neue Wege zu gehen und ab Juni 2020 ein eigenes Team aufzubauen. Dass ich mir dafür gleich die Unterstützung von einigen der besten Experten und langjährigen Weggefährten sichern konnte, war natürlich ein Glücksfall. Mein Ziel war es von Anfang an, auch als Performance Team mit erweiterter Unterstützung von Mercedes-AMG anzutreten. Das Team sollte nicht nur um mich herum aufgebaut werden. Ich wollte, dass es eine solide Basis hat und in allen Bereichen professionell strukturiert ist. HRT soll in allen Bereichen möglichst profitabel operieren, also im werksunterstützen Profisport ebenso wie im Kundensport und auch im eSports-Segment.“
???: Welche Veränderungen haben Sie vorgenommen?
Hubert Haupt: „Für den Erfolg ist wichtig, dass man eine feste Crew hat. Wir fahren viele Programme: DTM, NLS, 24h-Rennen und GT World Challenge Europe – das geht nicht mit Wochenendarbeitern und einer kleinen Stammmannschaft, die unter der Woche die Autos vorbereitet. Dafür setzen wir mittlerweile auch zu viele Fahrzeuge ein. Mit vielen festen Mitarbeitern und vielen Autos gehen aber auch die Kosten in die Höhe. Um das zu stemmen, braucht man eine vernünftige Struktur. Ich glaube daran, dass man sich kaufmännisch und im Controlling sehr gut aufstellen muss. Deswegen haben wir Uli Fritz als Geschäftsführer im Team, der in diesen Bereichen sehr erfahren ist.“
???: Wie soll es in Zukunft mit dem Team weitergehen?
Hubert Haupt: „Ich bin seit fast 30 Jahren Immobilienunternehmer und kann ohne Übertreibung sagen, dass alle meine Projektentwicklungen erfolgreich waren. Erfolg ist für mich kein Zufall – da muss man gute Strukturen haben, man muss selbstkritisch sein, man muss auch mal neue Wege gehen. Für mich ist es nicht so entscheidend, im ersten oder zweiten Jahr Geld zu verdienen. Für mich ist es wichtig, als Unternehmen so gut dazustehen, dass wir nachhaltig sportlich und finanziell erfolgreich sind. Jetzt geht es für HRT darum, einen langfristigen Businessplan zu erstellen und festzulegen, welche Serien wir in Zukunft fahren wollen. Wo wollen wir als werksunterstütztes Team antreten, wo im Kundensport? Welche Geschäftsmodelle gibt es darüber hinaus? So baut man eine Basis auf, die auch vertrauensvoll für Partner ist.“
???: Was sind die Unterschiede zwischen einem Unternehmen und einem Motorsportteam oder gibt es da gar keine?
Hubert Haupt: „Ich brauche eine gute Geschäftsführung und ein gutes Management, eine klare Struktur und eindeutige Verantwortlichkeiten. Das gilt auch für ein Motorsportunternehmen. Man muss immer wissen, wofür man das Geld ausgibt. Das ist bei jedem Unternehmen gleich.“
???: Welches Ziel haben Sie sich für das 24h-Rennen auf dem Nürburgring gesetzt?
Hubert Haupt: „Sicherlich haben wir das Ziel, das Rennen zu gewinnen. Wir haben zwei sehr starke Autos und sind als Team sehr gut ausgestellt. Ich hoffe, dass am Schluss die Einstufung der Autos passt. Wenn das Rennen mal begonnen hat, braucht man natürlich auch ein bisschen Glück. Wir müssen von Anfang an in der Spritzengruppe dabei sein. Das ist uns in den vergangenen beiden Jahren gelungen. Im Rennen müssen Team und Fahrer schlau genug sein, nicht zu viel zu wollen. Es bringt nichts schnell zu sein und dann im Regen das Auto wegzuwerfen. Zu einem 24h-Rennen gehört mehr dazu als schnelle Fahrer und ein schnelles Auto.“
???: Wie sehen ihre Ziele für die weitere Saison aus?
Hubert Haupt: „Wir wollen in der GT Challenge vorne mitfahren und auch Rennen gewinnen. Wir fahren in der DTM, und die ist derzeit sehr schwer einzuschätzen. Wir waren an allen drei Testtagen auf dem Lausitzring die Schnellsten. Aber das sagt noch gar nichts. Wir wollen in erster Linie Rennen gewinnen, und wenn wir am Schluss die Meisterschaft holen, umso besser.“
???: Sie haben das Team mitten in der Coronakrise gegründet. War das ein Risiko?
Hubert Haupt: „Im Grunde nicht. Ich liebe Motorsport und glaube fest an seine Zukunft. Und wie gesagt, ich hatte den Traum vom eigenen Team schon länger. Corona hat da bestenfalls an der ein oder anderen Stelle noch einmal ein paar Prozesse beschleunigt.“
???: Was genau wollen Sie besser machen als andere Teams?
Hubert Haupt: „Das Niveau im GT3-Bereich ist an der Spitze schon sehr hoch. Da kann man vielleicht durch feste Mitarbeiter und mehr Testtage noch etwas rausholen. Potenzial gibt es sicherlich auch noch im Bereich Kommunikation und Marketing. Dort wollen wir Benchmark sein und unseren Partnern und Sponsoren einen perfekten Service bieten, um sie bei allen Gelegenheiten optimal in Szene zu setzen. Ebenso wichtig ist mir das Thema Fahrerakquise und Fahrerbetreuung. Wie man neue Piloten findet und diese glücklich macht. Ich will, dass Fahrer, die viel Geld und Leidenschaft investieren, auf allen Ebenen eine entsprechende Wertschätzung erfahren. Es gehört für mich dazu, dass da ein Wohlfühlgedanke dabei ist, ohne dass man gleich von Luxus spricht. Eine schöne Hospitality, guter Service, guten Espresso, gutes Essen und eine perfekt organisierte An- und Abreise. Eigentlich sind es immer diese scheinbaren Kleinigkeiten, die den Unterschied ausmachen. Natürlich kann ich jedes Jahr ein paar Fahrer suchen, die Budget bringen. Aber idealerweise habe ich Fahrer, die Sponsoren mitbringen, glücklich und schnell sind, und dann auch ein zweites, drittes oder viertes Jahr bei uns bleiben.“
ADAC Nordrhein Sportpresse
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