Hans-Joachim Stuck und Clemens Schickentanz heißen die Sieger des ersten 24h-Rennens in der Eifel. Der damals 19-Jährige Naturbursche „Strietzel“ Stuck und sein 26-Jähriger Teamkollege steuerten 1970 einen BMW 2002 ti aus dem Koepchen-Rennstall über die damals schon legendäre Nürburgring-Nordschleife. Auf bekannt humorvolle Art und Weise mit einem herzhaften alpenländischen Jodler am Schluß schildert der Sohn von Bergkönig Hans Stuck wie sich die Zeiten und auch die Abläufe des Eifel-Marathons in den letzten 54 Jahren geändert haben.
Sichtlich gut gelaunt läuft Strietzel Stuck durchs Fahrerlager und erfüllt geduldig Fan-Wünsche. Herr Stuck können wir bitte zusammen mit den beiden Jungs ein Foto machen, fragt ein Familienvater höflich. „Aber natürlich, gar kein Problem“, antwortet Stuck und stellt sich mit dem Handsymbol „Daumen hoch“ zwischen die beiden strahlenden Kids. So kennt man ihn und so lieben ihn die Fans – immer freundlich, immer fan-nah. Auf die Frage warum er hier beim 24h-Rennen am Ring sei, antwortet Strietzel Stuck: „VW feiert dieses Jahr das Jubiläum 50 Jahre VW Golf. Passend dazu bietet das 24h-Rennen natürlich den idealen Rahmen die Weltpremiere des neuen Golf GTI Clubsport vor großer Publikumskulisse durchzuführen. Da ich im Volkswagen-Konzern Repräsentant für den Motorsport bin werde ich dieses Fahrzeug zusammen mit Benny Leuchter im ring°boulevard enthüllen.“
Um seinen einstigen Teamkollegen Clemens Schickentanz nach längerer Zeit endlich mal wieder zu treffen hat Stuck auch ihn zum Nürburgring eingeladen. „Wir sind natürlich immer noch in Kontakt, haben uns aber sicherlich zwei Jahre nicht mehr gesehen. Clemens hat sich auch riesig über die Einladung gefreut – kann jedoch aus familiären Gründen erst kurz vor dem Rennen in die Eifel kommen“, erklärt Stuck. „Aber keine Sorge, bis er am Samstag vor Ort ist werden wir sicherlich das eine oder andere kleine „Schnapserl“ auf ihn trinken“, lacht der 73-Jährige spitzbübig.
Angesprochen auf die Bedeutung des Langstrecken-Klassikers sagt Stuck, der den Eifel-Marathon in den Jahren 1970, 1998 und 2004 gewonnen hat: „Aus meiner Sicht, mit der Erfahrung aus 43 Jahren Motorsport, kann ich ohne Übertreibung sagen, dass es weltweit keine tollere Veranstaltung gibt, als das Rennen hier – auch Le Mans nicht. Was hier Jahr für Jahr rund um die Nordschleife abgeht, ist einmalig, denn wo kannst du unmittelbar neben der Strecke deinen Grill aufbauen – das geht nur hier entlang der Nordschleife. Wenn du an den Feuerstellen vorbeikommst hast du von Runde zu Runde mehr Hunger“, scherzt Stuck. „Das war 1970 bei meinem ersten 24h-Sieg schon genauso wie heute – da hat sich nichts geändert.“
„Was sich zu früher entscheidend geändert hat ist die Herangehensweise der Teams. Wir sind damals mit höchstens 70 Prozent Einsatz gefahren und haben unser Auto geschont um die 24 Stunden-Distanz zu überstehen. Heute musst du vom Start bis ins Ziel 100 Prozent geben um zu gewinnen. Die Competition ist heutzutage sehr viel höher, da es, um nur zwei Beispiele zu nennen, wesentlich bessere Bremsen und bessere Getriebe gibt, als früher. Wir hatten damals keine PDK-Getriebe oder Paddle Shifts wie heute, sondern mussten bei unserem Koepchen-BMW 2002ti jeden Gang selbst schalten. Deshalb musste man pfleglich mit dem Material umgehen.100 Prozent Einsatz wären früher undenkbar gewesen – da wäre man nicht ins Ziel gekommen. Oder anderes Beispiel: Damals fuhren wir auf der Hinterachse Trommelbremsen – das kann sich heute keiner mehr vorstellen.“
„Zu meinem Teamkollegen Clemens Schickentanz kam ich über den Rennstall von Hans-Peter Koepchen, bei dem Schickentanz Stammfahrer war. Und wiederum zu Koepchen kam ich über meinen Vater, der bei der Scuderia Hanseat am Nürburgring als Instruktor tätig war. Da ich seinerzeit am Ring auch öfters trainiert habe kam eines Tages Hans Peter zu meinem Papa und meinte, dass ich für ihn doch mal ein Rennen fahren solle – und so entstand die Verbindung zum Koepchen-Rennstall. Das tolle an Clemens Schickentanz war übrigens, dass ich mich absolut auf ihn und er sich natürlich genauso auf mich verlassen konnte. Da musste keiner dem anderen beweisen, dass er eine Sekunde schneller ist, als der andere. Unser gemeinsames Ziel war 1970 das Auto ganz zu lassen und ins Ziel zu bringen. Dass dabei mein erster 24h-Sieg entstanden ist, war umso schöner.“
„Gefahren sind wir seinerzeit mit einem 250 PS starken BMW 2002 ti, wie ihn heute noch Eve Scheer und Hermann Stippler beim 3h-Classic-Rennen einsetzen. Und was sich heute überhaupt keiner mehr vorstellen kann: Wir hatten damals keinen Anhänger oder Transporter -wir sind auf der Straße zum Nürburgring gefahren und haben dort den Beifahrersitz und die Rückbank ausgebaut und das Nummernschild abgeklebt – und dann sind wir Rennen gefahren.
„Für mich hat sich hier 2011 der Kreis geschlossen, als ich mit meinen beiden Buben Johannes und Ferdinand unter dem Slogan „Stuck hoch drei“ mein letztes 24h-Rennen auf der Nordschleife gefahren bin und im Reiter-Lamborghini Gallardo 15. im Gesamtklassement wurde“, erzählt Strietzel und verabschiedet sich mit einem herzhaften bayerischen Jodler.
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