• Die verschiedenen Wochenend-Abläufe eines Werkspiloten und eines Privatfahrers
• DTM-Champion Maximilian Götz besucht traditionell Fans an der Strecke
• Fidel Leib entspannt sich zwischen dem Datenstudium mit seiner kleinen Tochter
Der eine ist minutiös durchgetaktet, findet aber immer noch ein bisschen Zeit für Besuche bei den Fans an der Strecke – der andere hat seine Frau und zum ersten Mal seine kleine Tochter dabei, schiebt aber Zusatzschichten bei der Datenauswertung. Ein 24h-Wochenende auf dem Nürburgring läuft für einen Werksfahrer wie DTM-Champion Maximilian Götz im Mercedes-AMG Team Getspeed anders ab als für Fidel Leib, der im privaten #257 Porsche Cayman GT4 von Sorg Rennsport seinen sechsten „Eifel-Marathon“ bestreitet.
Und der wiederum ist nochmal anders als die fünf Starts zuvor. „Es ist mein erstes Rennen als Vater“, sagt der 34-Jährige aus Kressbronn am Bodensee. Deshalb wird er diesmal nicht nur von seiner Frau Roxana, sondern auch von der sechs Monate alten Emily unterstützt. „In den letzten Jahren waren wir immer mit einem Camper hier, aber mit dem Baby haben wir diesmal zusammen mit einem meiner Sponsoren ein Haus im Ferienpark in Drees gebucht“, sagt Leib, der auch gleich mit einem alten Rennfahrer-Klischee aufräumt: „Ich bin als Vater nicht langsamer geworden, sondern schneller. Es sind schöne Emotionen, wenn ich weiß, dass sie mit hier ist. Und wenn man den Helm aufsetzt, konzentriert man sie eh nur auf das Fahren.“
Zeit zum intensiven Datenstudium nimmt er sich trotzdem, da ist der zweimalige Klassensieger ganz Profi. „Der Unterschied zwischen mir und einem Werksfahrer ist, dass ich meine Sponsoren selbst suchen muss“, erklärt Leib, der sonst noch im elterlichen Betrieb für Kunststoff-Recycling arbeitet. Bei der Sponsorenakquise unterstützt ihn seine Frau Roxana, die als Influencerin arbeitet: „Wir sind ein richtig gutes Team und machen alles zusammen“, sagt er.
Maximilian Götz ist Teil einer deutlich größeren Maschinerie. „Bei uns ist alles detailliert geplant, das Programm, alle Abläufe, wann genau was passiert, an welcher Stelle an der Strecke wir per Funk mit dem Renningenieur sprechen, und so weiter. Wenn alles passt, läuft im Rennen alles automatisch, und man kann sich als Fahrer ganz auf seinen Job konzentrieren“, sagt Götz. Zu seinem Wochenendfahrplan gehören daher unzählige Meetings und Briefings, die körperliche Vorbereitung auf jeden Einsatz („Da brauche ich jeweils 15 Minuten“), Massagen und sogar genau getaktete Essenszeiten. Dazu kommen Medienarbeit, Sponsorentermine und Autogrammstunden.
Der Kontakt mit den Fans ist Götz besonders wichtig, deshalb hält er sich bei den 24h Nürburgring auch immer zwei Slots frei, bei denen er zu den Fans raus an die Strecke geht. „Einmal zu einer AMG-Fangruppe in der Hatzenbach, die ich kennengelernt habe. Und dann gibt es noch eine Gruppe, die am Schwalbenschwanz einen eigenen Koch dabei hat, der auf einer Feldküche Essen auf Sterneniveau zaubert“, sagt der 36-Jährige, der sich selbst als großen Fan der 24h Nürburgring bezeichnet: „Ich will auf und neben der Strecke Teil dieser Veranstaltung sein. Ich habe schon als zehn Jahre alter Kartfahrer hier die Autos auf der Strecke gesehen. Da wusste ich, dass ich irgendwann auch mal hier auf die Nordschleife abbiegen will. Und das ist für mich auch heute immer noch speziell.“
Auch Fidel Leib liebt den Austausch mit den Fans. „Ich habe mich riesig gefreut, dass in diesem Jahr der Adenauer Racing Day wieder stattfinden durfte. Wir waren mit unserem Auto am Mittwoch unten. Es war richtig klasse, wieder mit den Leuten zu sprechen. Die Fans sind einfach cool und genauso verrückt wie wir. Das ist nirgendwo anders so, wie hier am Nürburgring.“
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